Publikation
Einfluss von linearen Abflusswegen auf die Effektivität von Gewässerrandstreifen
- AutorIn
Hösl R & Strauss P
- Veröffentlichung
- 2011
- Institut
- Österreichisches Bundesamt für Wasserwirtschaft
- Quelle
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- Beschreibung
Der Einsatz von Gewässerrandstreifen (GERAST) ist eine effektive Möglichkeit um Oberflächengewä ser vor Stoffeinträgen zu schützen, die Wasserqualität zu erhöhen und auch die Uferstabilität zu verbessern. Voraussetzung für eine möglichst hohe Effektivität ist ein flächenhafter Eintritt von Oberflächenabfluss in die GERAST. Oberflächenabfluss und darin enthaltenes Sediment und Schadstoffe können durch anthropogen bedingte, lineare Strukturen wie Straßengräben, Kanäle oder Entwässerungsgräben konzentriert werden und so an Filterstreifen vorbei, direkt in Fließgewässer münden. Im niederösterreichischen Weinviertel wurden diese linearen Strukturen anhand von fünfTestgebieten im Feld erhoben und mittels GIS in Digitale Höhenmodelle (DHM) implementiert. Lineare Abflussstrukturen wurden in drei von fünf Testgebieten gefunden. Im besten Fall wurde also kein permanenter, linearer Abflussweg gefunden, im schlechtesten Fall entwässerten etwa 40 % des Testgebietes direkt über lineare Fließwege in das Gewässer. Im ÖPUL 2007 sind Gewässerrandstreifen nur an permanent wasserführenden Fließgewässern vorgesehen, nicht aber an temporär wasserführenden linearen Abflussstrukturen wie Entwässerungsgräben.
Ziel dieser Studie war es, die Effektivität von Gewässerrandstreifen in Abhängigkeit ihrer Lage in einem Einzugsgebiet zu evaluieren. Es stellte sich die Frage, ob eine automatisierte Ermittlung der Abflusswege ausreicht, um ein zufriedenstellendes Bild der hydrologischen Abflusssituation in einem Einzugsgebiet zu erhalten, oder ob es einer Kartierung im Geländebedarf. Durch eine detaillierte Kartierung in fünf kleinräumigen Testgebieten wurden linearen Abflusswege erhoben, entlang derer sich Oberflächenabfluss konzentriert.
Aus dem Vergleich zwischen der automatisierten Fließwegegenerierung und den Berechnungen mit integrierten Abflussstrukturen ergaben sich deutliche Unterschiede, die den Schluss ziehen lassen, dass sich die hydrologische Abflusssituation ohne Kartierungen im Feld kaum zufrieden stellend nachbilden lässt. Dieses Ergebnis soll die Wichtigkeit einer genauen Beobachtung der tatsächlichen Abflusssituation in einem Einzugsgebiet verdeutlichen, vor allem in Hinblick auf die Anlage von
Gewässerrandstreifen. Um der Frage nachzugehen, warum zwei Testgebiete keinerlei bevorzugte Abflusswege aufwiesen, wurden die Straßennetzlängen berechnet. Es zeigte sich, dass die Länge des Straßennetzes positiv mit dem Flächenanteil an ungeschützten Teileinzugsgebieten korrelierte. Daraus lässt sich schließen, dass vor allem stark anthropogen geprägte Regionen von linearen Abflussstrukturen betroffen sind. Die limitierende Förderung von Gewässerrandstreifen durch ÖPUL 2007 nur entlang von permanent wasserführenden Fließgewässern wird daher als kritisch bewertet, eine flexiblere, individuelle Installation von Gewässerrandstreifen wäre hier sinnvoll.