Publikation

Totholz bringt Leben in den Wirtschaftswald

AutorIn

Schiegg K.

Veröffentlichung
1998
Quelle
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Beschreibung

Seit einigen Jahren gewinnt die ökologische Bedeutung von Totholz an Aufmerksamkeit, und es mehren sich Studien, die sich mit den Beziehungen zwischen Totholz und verschiedenen Tierarten befassen. In der forstlichen Praxis ist die Bereitschaft gewachsen, vermehrt Totholz in den Wäldern zu belassen. Der Begriff "Totholz" steht jedoch für viele Waldnutzer noch immer in Verbindung mit ungenügender Waldhygiene. In diesem Artikel werden die Vor- und Nachteile eines Totholzmanagements in Wirtschaftswäldern diskutiert und die Bedeutung von Totholz in Waldökosystemen für die Naturverjüngung sowie als Lebensraum für Insekten gezeigt.

Totholz spielt im Ökosystem Wald eine zentrale Rolle, denn es bildet nicht nur die Lebensgrundlage für eine Fülle von Tier- und Pflanzenarten, sondern trägt auch wesentlich zur Naturverjüngung bei. Die konsequente Entfernung von Totholz sowie kurze Umtriebszeiten führten dazu, dass in europäischen Wirtschaftswäldern nur noch Bruchteile der ursprünglichen Totholzvorräte zu finden sind. In der Folge ist die gesamte Lebensgemeinschaft bedroht, die auf dieses Habitat angewiesen ist. Die Förderung von Totholz lässt sich jedoch leicht und ohne ökonomische Verluste in die Waldbewirtschaftung integrieren, z. B. durch den Nutzungsverzicht in unzugänglichen Lagen oder durch das

Belassen von Windwürfen. Das Liegenlassen von Laubbaumtotholz birgt keine Gefahr von Massenvermehrungen von Schadinsekten, da die wichtigsten Forstschädlinge auf Nadelholz spezialisiert sind Der Einfluss der Totholzmenge und -anordung auf Totholz bewohnende Zweiflügler (Diptera) und Käfer (Coleoptera) ist Gegenstand einer Dissertation, die zur Zeit an der Professur für Natur- und Landschaftsschutz an der ETH Zürich (Prof. K. C. Ewald) durchgeführt wird.