Auen-Sandbiene (auch Weiden-Sandbiene)
Andrena vaga
PANZER 1799
Leitart und Maßnahmen:
Man geht davon aus, dass Flusstäler und Auenflächen mit sandigen und lehmigen Böden zu den ursprünglichen und typischen Lebensräumen von Andrena vaga und anderen bodennistenden Wildbienen gehören. Inzwischen werden aber auch viele vom Menschen geschaffene Sekundärlebensräume wie Sandgruben, Dämme oder Gärten sehr gerne besiedelt. Die Larven sämtlicher Wildbienen sind für ihre Entwicklung auf einen relativ warmen Temperaturbereich angewiesen. A. vaga siedelt deshalb, wie alle bodennistenden Wildbienen, nur auf besonnten Flächen mit höchstens spärlicher Vegetation. Bodennistende Wildbienen lassen sich nur schwer künstlich ansiedeln. Das Zurückschneiden der Vegetation, insbesondere das von aufkommenden Gehölzen, stellt eine der wichtigsten Schutzmaßnahmen von existierenden Kolonien dar. Daneben ist auch eine aufklärende Öffentlichkeitsarbeit für den Schutz bodennistender Wildbienen von entscheidender Bedeutung. Viele bodennistende Wildbienen kolonisieren auch Gärten und werden dort oft aus Unkenntnis heraus als störendes Elemente betrachtet und entfernt. Tatsächlich tragen viele von ihnen aber entscheidend zur Bestäubung der dort kultivierten Nutzpflanzen bei.
Schutzstatus: Aufgrund ihrer enormen ökologischen Bedeutung stehen alle einheimischen Bienenarten (Apoidea spp.) unter dem besonderen Schutz der Bundesartenschutzverordnung.
Phänologie:
Die Flugzeit von A. vaga erstreckt sich je nach Witterung von Februar bis Mai. Die Weibchen legen Brutzellen in selbstgegrabenen Gängen auf ebenen, besonnten Flächen in lockeren Böden an. A. vaga nistet oft in größeren Kolonien. Als Larvennahrung werden die Brutzellen ausschließlich mit Weidenpollen verproviantiert (oligolektisch). Anschließend wird ein Ei in die Brutzelle gelegt und diese verschlossen. Nach einigen Wochen haben die geschlüpften Larven den Pollenvorrat verzehrt. Anschließend spinnen sie einen Kokon zur Verpuppung, in diesem Stadium überwintern die Tiere und schlüpfen erst im nächsten Frühjahr. Kuckucksbienen von A. vaga sind die Wespenbiene Nomada lathburiana und wahrscheinlich auch die Blutbiene Sphecodes gibbus.
Vorkommen und Bedeutung im LK Wunsiedel:
A. vaga ist wie alle bodennistenden Wildbienen auf besonnte Böden mit geeigneter Beschaffenheit angewiesen. Aufgrund der eher kälteren klimatischen Verhältnisse und der teils ungeeigneten Böden konnte A. vaga bisher nur auf relativ wenigen Standorten im Landkreis Wunsiedel nachgewiesen werden. Viele dieser Standorte liegen allerdings in den Auenflächen unseres Projektgebietes. Aufgrund der zu erwartenden weitergehenden Klimaerwärmung und geeigneter von uns durchgeführter Maßnahmen wäre es wünschenswert, wenn sich diese Wildbiene weiter im Landkreis Wunsiedel ausbreitet.
Körperbau:
Die Weibchen besitzen die Größe (ca. 13 – 15 mm, Männchen etwas kleiner) und die Gestalt einer der Honigbienen-Arbeiterin, der Körper ist jedoch schwarz gefärbt, Kopf und Brust zeigen eine auffällig weißgraue Behaarung.
Literatur:
Scheuchl E & Willner W (2016) Taschenlexikon der Wildbienen Mitteleuropas, Verlag Quelle & Meyer.
Westrich P (2019) Die Wildbienen Deutschlands, Verlag Eugen Ulmer.
Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV - Verordnung zum Schutz wild lebender Tier- und Pflanzenarten) vom 16. Februar 2005 (BGBl. I S. 258, 896), die zuletzt durch Artikel 10 des Gesetzes vom 21. Januar 2013 (BGBl. I S. 95) geändert worden ist.
https://www.gesetze-im-internet.de/bartschv_2005/BArtSchV.pdf
Oliver Kreß