Gemeiner Bläuling

Polyommatus icarus

Oberseite des Gemeinen Bläulings (weiblich)
Unterseite des Gemeinen Bläulings (weiblich)
Oberseite des Gemeinen Bläulings (männlich)

Leitart und Maßnahmen:

Polyommatus icarus ist europaweit verbreitet, die Lebensräume sind vielfältig (Generalist). Bis in 2000 m Höhe anzutreffen.

Schutzstatus: Rote Liste Bayern (2016): noch keine Gefährdung.

Entwicklungszyklus:

Fliegt in zwei, manchmal drei Generationen von Mai bis in den Oktober hinein. Raupenfraßpflanzen sind verschiedene Kleearten und andere Schmetterlingsblütler wie z.B. die Hauhechel (-> Synonym: „Hauhechelbläuling“). Grüne „asselartige“ Raupe mit gelben Seitenstreifen. Die Überwinterung erfolgt im frühen Raupenstadium.

Vorkommen und Bedeutung im LK Wunsiedel:

Polyommatus icarus ist im Fichtelgebirge mit stabilen Beständen vertreten und weit verbreitet. In den letzten Jahren ist wohl aufgrund der intensivierten Landwirtschaft selbst dieser vormals häufige Bläuling selten geworden!

Körpermerkmale:

Geschlechter unterschiedlich (Sexualdimorphismus): Männchen oben blau bis violett, Weibchen oberseits braun mit orangener Fleckenbinde am Flügelrand. Bei beiden, auf der Vorderflügelunterseite mit „Wurzelflecken“, die beim ähnlichen Polyommatus thersites fehlen.

Literatur:

Janz N et al. (2005) The role of nectar sources for oviposition decisions of the common blue butterfly Polyommatus icarus, Oikos 109(3): 535-538.

https://doi.org/10.1111/j.0030-1299.2005.13817.x

Es hat sich gezeigt, dass neuronale Einschränkungen bei der Informationsverarbeitung eine wichtige Rolle bei der Spezialisierung auf Wirtspflanzen bei pflanzenfressenden Insekten spielen. Die Notwendigkeit, schnelle und genaue Entscheidungen zu treffen, begünstigt die Annahme einiger weniger kontrastreicher Signale, wodurch die Nutzung mehrerer Ressourcen verhindert wird. Viele Arten stehen bei der Suche nach Nahrungsquellen für ausgewachsene Tiere vor einem ähnlichen Problem, und die gleichzeitige Notwendigkeit, beide Suchaufgaben zu erfüllen, kann zu einem potenziellen Konflikt führen. Einige Insekten nutzen dieselbe Wirtspflanzenart sowohl für die Imaginal- als auch für die Larvennahrung, wodurch die Anzahl der Suchbilder verringert und damit die Effizienz der Auswahl möglicherweise erhöht werden kann. Ziel dieser Studie war es, zu untersuchen, ob ein Zusammenhang zwischen der Wahl der Nektarquellen und der Wahl der Wirtspflanze für die Eiablage besteht. In einem Laborexperiment bevorzugten die Weibchen von Polyommatus icarus die Eiablage auf Lotus corniculatus-Exemplaren mit Blüten gegenüber solchen ohne Blüten. Die Beobachtung der Verhaltensabläufe zeigte auch, dass die Eiablage oft unmittelbar auf die Nektaraufnahme folgte. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Verfügbarkeit von Nektar eine wichtige Rolle bei der Entscheidung über die Eiablage von P. icarus spielen könnte, und könnten eine Erklärung dafür liefern, warum einige phytophage Insekten nicht immer die Wirtspflanze wählen, die die beste Nachkommenschaft hervorbringt.

Jürgen Fischer, Wunsiedel