Rotleibiger Grashüpfer
Omocestus haemorrhoidalis
Leitart und Maßnahmen:
Omocestus haemorrhoidalis ist in Bayern lückenhaft verbreitet und erscheint am ehesten in Regionen, die kontinentales Klima aufweisen. Ihre Lebensräume sind trocken und warm geprägt. Gerne werden Magerrasen besiedelt, die ausreichend vegetationsfreie Stellen zur Eiablage bieten. Besonders bewährt hat sich eine großflächige Weidebewirtschaftung in geeigneten Habitaten.
Schutzstatus: Der Rotleibige Grashüpfer ist in Deutschland gefährdet, in Bayern wird er als stark gefährdet gelistet.
Entwicklungszyklus:
Imagines erscheinen Ende Juni und sind bis Ende Oktober hinein anzutreffen. Die Überwinterung erfolgt im Eistadium, die Eier werden im Boden abgelegt.
Vorkommen und Bedeutung im LK Wunsiedel:
Omocestus haemorrhoidalis ist im Fichtelgebirge sehr selten und hat nur wenig stabile Populationen. Die wenigen aktuellen Bestände liegen vorwiegend im „wärmeren“ Osten des Landkreises.
Körperbau:
10-14 mm groß, Grundfarbe braun, gelegentlich mit grünem Rücken. Flügel wie bei Omocestus viridulus: Vorderrand der Vorderflügel nicht ausgebuchtet und Medialfeld des Flügels nicht erweitert (Gattungsmerkmal). Halsschildseitenkiele jedoch stark gebogen.
Gesang:
Unauffällige Verse, die etwa 2-4 Sekunden anhalten.
Literatur:
Fischer J et al. (2020) Die Heuschrecken Deutschlands und Nordtirols: Bestimmen – Beobachten – Schützen (Verlag Quelle & Meyer Bestimmungsbücher)
https://www.researchgate.net/profile/Andreas-Zehm/publication/308416210_Die_Heuschrecken_Deutschlands_und_Nordtirols/links/57e3cdbb08ae112d973bbf63/Die-Heuschrecken-Deutschlands-und-Nordtirols.pdf
Meschede A (1994) Bestandssituation der Heuschrecken im Landkreis Kitzingen (Nordbayern), Articulata 9(1): 91-116.
https://www.zobodat.at/pdf/Articulata_9_1_1994_0091-0116.pdf
Omocestus haemorrhoidalis (RL Bay 3):
Ebenso wie Stenobothrus stigmaticus ist der Rotleibige Grashüpfer eine ausgesprochen thermophile Art. Er braucht kurzrasige, mitunter auch sandige Habitate. Es gibt einen Hinweis darauf, daß er früher im Bereich des Hölzersgrabens bei Gerlachshausen vorkam; hier hatte die Art möglicherweise noch 1986 einen wenige Quadratmeter großen Halbtrockenrasen besiedelt (Fund eines Individuums durch KRÄMER). 1990/91 gelang zwar keine Bestätigung dieses Fundes, größere Vorkommen in der Region um Würzburg und bei Karlstadt (Landkreis Main-Spessart) an den Hängen des Maintales lassen jedoch vermuten, daß die Art auch im Landkreis Kitzingen noch geeigneten Lebensraum finden könnte.
Jürgen Fischer, Wunsiedel